Was erwartet mich im psychiatrisch-psychotherapeutischen Fachkrankenhaus?
Eine psychiatrisch-psychotherapeutische stationäre Behandlung umfasst eine ausführliche Anamnese und Untersuchung mit Erhebung des psychischen und des körperlichen Befundes, die erforderlichenfalls durch technische oder labormedizinische Zusatzuntersuchungen ergänzt werden. Die Behandlung beinhaltet ärztliche und psychotherapeutische Einzel- und Gruppengespräche sowie eine individuell abgestimmte psychopharmakologische Behandlung, die bei entsprechendem Wunsch durch Medikamente aus dem anthroposophisch erweiterten Medikamentenspektrum ergänzt werden kann. Außerdem gehören zur Behandlung pflegerische Bezugsgespräche, äußere Anwendungen aus der anthroposophisch erweiterten Medizin sowie Kunst- und Werktherapien, eingebettet in ein multimodales Konzept, das auch sozio-/milieutherapeutische Aspekte mit einschließt Für soziale Belange wie Arbeit, Wohnen, Finanzen etc. stehen sozialpädagogisch ausgebildete Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter zur Verfügung.
Wesentlich für unsere Behandlung ist eine von Respekt und Wertschätzung geprägte humanistische Grundhaltung, die die individuellen Freiheitsgrade des Patienten achtet und Wert legt auf gemeinsame therapeutische Entscheidungsfindungen.
Was bedeutet es, an einer psychischen Krankheit zu leiden?
Psychische Krankheiten, insbesondere depressive Erkrankungen und Angststörungen, sind weit verbreitet und können jeden Menschen treffen. Über 30 % aller Patientinnen und Patienten, die zum Hausarzt oder zur Hausärztin gehen, haben seelische Störungen.
Psychische Störungen treten ebenso häufig auf wie körperliche. Sie können ambulant durch die Hausarztpraxis oder die Fachpraxis für Psychiatrie und Psychotherapie behandelt werden. Wenn eine ambulante Betreuung nicht ausreicht, kann die Behandlung in einem psychiatrischen oder psychosomatischen Fachkrankenhaus erfolgen.
Wie erkläre ich den Nachbarn und der Familie, wo ich hingehe?
Sie gehen in ein Fachkrankenhaus, in dem Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Schon dadurch haben Sie selbst aktiven Anteil an Ihrem Genesungsprozess. Die eigene Akzeptanz Ihrer seelischen Schwierigkeiten ist ein entscheidender Schritt. Aufgrund der Häufigkeit der psychiatrischen Krankheitsbilder in der Allgemeinbevölkerung ist die Akzeptanz inzwischen deutlich gestiegen. Mit Angehörigen und Freunden offen über die stationäre Behandlung zu sprechen stößt daher meistens auf Verständnis und ist für Sie entlastend.
Wie erfolgt die Anmeldung in die Friedrich-Husemann-Klinik?
Ihr/e behandelnde/r Arzt/Ärztin oder psychologische/r Psychotherapeut/in meldet Sie telefonisch oder schriftlich an.
Diese erreichen unser Ärztliches Sekretariat von Montag bis Freitag von 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr und Montag bis Donnerstag von 13:00 bis 16.00 Uhr unter der
Tel.: +49-7661-392-164, per Fax: +49-7661-392-145 oder per Mail
Wir bitten Ihre/n behandelnde/n Arzt/Ärztin uns möglichst alle relevanten Vorbefunde zur Verfügung zu stellen. Nach erfolgter Aufnahme in unsere Warteliste nimmt unser Aufnahmeteam bei gegebener Aufnahmemöglichkeit mit Ihnen direkt telefonischen Kontakt auf und bespricht den Aufnahmetermin.
Hinweise zur Vorbereitung auf den Klinikaufenthalt
Um ein ruhiges und reizarmes therapeutisches Milieu zu gewährleisten, finden Sie bei uns weder Fernsehgeräte noch Radios. Wir bitten Sie, aus therapeutischen Gründen Ihre Tablets, Laptops etc. wenn möglich zu Hause zu lassen. Eine Medienpause ist gerade in Krankheitsphasen sinnvoll.
Wenn Sie Ihr Handy/Smartphone mitbringen, bitten wir Sie, in den Gebäuden (im Zimmer, auf Station, in der Therapie) auf die Benutzung zu verzichten.
So entstehen Freiräume für inneres Erleben und Kreativität.
Eine umfangreiche Bibliothek mit klassischer und moderner Literatur kann kostenlos genutzt werden. Tageszeitungen liegen auf jeder Station aus.
Kleine Musikinstrumente können gerne mitgebracht werden, diese können in unserem Musikpavillon gespielt werden.
Was sollte zur Aufnahme mitgebracht werden
Bitte bringen Sie zur Aufnahme mit:
- Krankenversicherungskarte
- Zuzahlungsbefreiung, falls vorhanden
- Verordnung von Krankenhausbehandlung (rosafarbener Einweisungsschein, 2 Blätter)
- Alle aktuellen Befunde, Laborergebnisse, Röntgenbilder u. ä.
Evtl. Vorberichte von psychiatrisch-stationären Aufenthalten
- Aktuelle Medikamentenliste
- Alle Medikamente, die Sie aktuell einnehmen, in Originalverpackung.
Für den Aufenthalt benötigen Sie außerdem:
- Nachtwäsche,
- Kleidung zum Wechseln,
- Wasch- bzw. Toilettenartikel, Hand- und Duschtücher,
- feste Schuhe und Hausschuhe,
- Sportbekleidung und -schuhe für Innen und Außen.
- Es stehen Waschmaschinen und Trockner gegen Entgelt zur Verfügung.
Wer behandelt mich, wer ist mein Ansprechpartner?
Für die Koordination der Behandlung und als Ansprechpartner in allen medizinischen und therapeutischen Fragen ist der/die Stationsärztin/-arzt oder Stationspsychologin/-psychologe für Sie zuständig.
Die fachliche Leitung erfolgt durch unsere leitenden Fachärztinnen und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie.
Das Pflegeteam ist rund um die Uhr ansprechbar. Sie koordinieren den Alltag der Patientinnen auf der Station. Allen Patienten wird eine examinierte Pflegekraft als Bezugsperson zugeordnet. Diese begleitet und unterstützt die Behandlung.
Durch unsere Spezialtherapeutinnen und -therapeuten werden Sie in den Kunst- und Werktherapien angeregt, selbst aktiv an Ihrem Heilungsprozess mitzuwirken. Hierfür steht ein großes Angebot an Kunst-, Werk- und Arbeitstherapien sowie Atem-/Rhythmustherapie, Sporttherapie und Physiotherapie zur Verfügung.
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Wie gestaltet sich Ihre Behandlung?
Der Behandlungsplan wird vom behandelnden Stationarzt oder der behandelnden Stationspsychologin und den leitenden Fachärztinnen zusammen mit Ihnen erstellt und in der Folge fortlaufend weiterentwickelt und an Ihre Bedürfnisse angepasst.
Soweit es der Krankheitszustand erforderlich macht, erfolgt eine medikamentöse Behandlung mitpsychopharmakologischen Medikamenten.. Die Ärztinnen/Ärzte besprechen mit Ihnen die Notwendigkeit der Medikamentenbehandlung. Sie werden aufgeklärt über die Art der Medikamente, die Hauptwirkungen und die möglichen Nebenwirkungen.
Wir verordnen im Rahmen unseres integrativen Therapieansatzes bei entsprechender Indikation und entsprechendem Patientenwunsch auch Naturheilmittel und Medikamente der anthroposophischen Medizin. Diese wirken über die Symptombehandlung hinaus gesundheitsfördernd auf tieferliegende konstitutionelle Zusammenhänge und verbessern so den Therapieerfolg.
Das anthroposophische medizinische Konzept beinhaltet auch spezielle äußere Anwendungen (Wickel/Kompressen, Auflagen, Rhythmische Einreibungen, Bäder) und sogenannte Seelenübungen.
Ein vielfältiges therapeutisches Angebot (Kunst-, Werk-, Sport- und Bewegungstherapien etc.) unterstützt begleitend den gesamten Gesundungsprozess.
Wie gestaltet sich der Kontakt, zu meinem sozialen Umfeld, wie ist die Besuchsregelung?
Besuchszeiten
09:00 - 12:00 Uhr
14:30 - 18:00 Uhr
19:00 - 21:00 Uhr
Besuche sollen eine Dauer von 2 Stunden täglich nicht überschreiten und unter der Woche in jedem Falle in therapiefreien Zeiten stattfinden. Am Wochenende sind nach Rücksprache individuelle abweichende Absprachen möglich.
Wie wird der Aufenthalt finanziert?
Die Friedrich-Husemann-Klinik ist Akutkrankenhaus nach Sozialgesetzbuch V § 108, der Aufenthalt wird daher von allen Krankenkassen bezahlt.
Für die gesetzlichen Krankenkassen genügt die stationäre Einweisung des ambulant behandelnden Arztes. Bei einer privaten Krankenversicherung benötigen wir von dieser eine schriftliche Kostenzusage.
Information zum Entlassmanagement
Information zum Entlassmanagement nach § 39 Abs. 1a SGB V
Wir sind als Krankenhaus gesetzlich dazu verpflichtet, die Entlassung unserer Patientinnen und Patienten vorzubereiten. Das Ziel des Entlassmanagements ist es, eine lückenlose Anschlussversorgung zu organisieren.
Bei der Aufnahme informieren wir Sie durch das Formblatt 1a über die Möglichkeiten des Entlassmanagements. Die Zustimmung oder Ablehnung erfolgt schriftlich mit Unterschrift des Patienten.
Die Einschätzung des Unterstützungsbedarfs nach der Entlassung erfolgt strukturiert im multiprofessionellen Team anhand unserer hausinternen Standards. Bei Bedarf besprechen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialdienstes mit Ihnen direkt das weitere Vorgehen. Wenn Sie es wünschen, werden auch Ihre Angehörigen oder Bezugspersonen in die Beratung mit eingebunden. Sie werden ggf. bei notwendigen Antragsstellungen unterstützt, notwendige Maßnahmen werden bereits während des stationären Aufenthaltes eingeleitet. Bei Bedarf wird das Entlassmanagement auch durch die Kranken-/Pflegekasse unterstützt, sofern Sie als Patient/in dem Datenaustausch zustimmen.
Wir möchten darauf hinweisen, dass Arznei-, Hilfs- oder Heilmittel im Rahmen des Entlassmanagements nur dann verordnet oder mitgegeben werden können, wenn der/die Patient/in darauf angewiesen, aber nicht in der Lage ist, seine Hausarztpraxis oder weiterbehandelnde Facharztpraxis aufzusuchen.
Wenden Sie sich bei Fragen zum Entlassmanagement bitte jederzeit an Ihr Behandlungsteam.